DER DIRIGENT
Stefan Kelber
Stefan Kelber wurde in Rio de Janeiro geboren und spielt seit seinem 7. Lebensjahr Violine. Zuerst erhielt er Unterricht bei José Alves da Silva in Rio de Janeiro, ab 1995 studierte er an der Musikhochschule Köln, Standort Wuppertal bei Prof. Johannes Prelle. Es folgte ein Studium in Musikpädagogik und Musikerziehung bei Prof. Karl-Heinz Zarius sowie ab 2004 ein Viola-Studium bei Susanne Scholz, das er 2006 mit „sehr gut“ abschloss. Parallel nahm er Dirigierunterricht bei Frank Doolan, Stefan Fraas, Prof. Andreas Weiss (Karlsruhe), Lothar Seyfarth (Weimar) und Prof. Manfred Fabricius (Berlin).
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Bevor Stefan Kelber von der Musikschule „Paul Hindemith“ Neukölln als Fachbereichsleiter für die Streicher und Orchesterarbeit berufen wurde, war er Solist, Mitglied und Gastdirigent verschiedener Ensembles, u. a. Rio de Janeiros Jugend Symphonie Orchester, Brasilianisches Symphonie Orchester, Junges Philharmonisches Orchester Wuppertal, Philharmonie Südwestfalen, Südwestdeutsche Philharmonie Konstanz, Bayrisches Symphonieorchester München, Kammerphilharmonie Leipzig, Vogtland Philharmonie, Tagiev Youth Chamber Orchestra Brisbane und Junges Sinfonieorchester Berlin.
Stefan Kelber ist Schulleiter der Musikschule „Joseph-Schmidt“ Treptow-Köpenick und seit 2014 künstlerischer Leiter des JSO Schwerin.
„Begeistert über die Möglichkeiten“
Interview mit Stefan Kelber. Text und Bild aus „Schwerin-Live“
Herr Kelber, Ihr Heimatland Brasilien verbinden hierzulande viele Menschen vor allem mit Fußball, Strand und Samba. Warum und wie sind Sie an die klassische Musik geraten?
Durch meine Familie. Meine Großeltern (beide aus Thüringen, noch vor dem Krieg ausgewandert) haben großen Wert darauf gelegt, dass wir (mein Bruder und ich) ein Instrument lernen. Und meine Eltern haben uns sehr unterstützt. Wir haben dann mit der musikalische Früherziehung angefangen, danach Blockflöte und Klavier. Durch einen Konzertbesuch habe ich mich dann für die Geige interessiert.
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Ich kam 1995 nach Deutschland, erstmal nach Wuppertal, um Geige zu studieren. Nach dem Geigenstudium kamen noch Musikpädagogik-, Früherziehung- und Bratschenstudium dazu. Dirigieren kam erst ein wenig später, und ich habe mich da weitergebildet. Ein Jugendsinfonieorchester zu dirigieren, ist was Besonders, da es sehr viel bündelt – Pädagogik, Dirigieren, Instrumentenkunde und so weiter. Ich habe die Stellenanzeige des Orchesters gelesen, mich daraufhin über das JSO Schwerin informiert und war begeistert über die Möglichkeiten: ein Orchester aus zwei verschiedenen Musikschulen, unterstützt noch dazu von der Staatskapelle Schwerin. Und ein Organisationsteam dazu. Ich musste mich auf diese Stelle bewerben.
Was unterscheidet die Arbeit mit den jungen Leuten am meisten von der mit gestandenen Musikern?
Es gibt große Unterschiede. Junge Leute müssen noch Erfahrungen sammeln. Deswegen muss man auch öfter mal bei Proben alles ganz genau erklären, was bei den Profis fast nie nötig ist. Darüber hinaus haben Profi-Musiker schon mindestens eine Ausbildung hinter sich, und die ist wirklich nicht einfach. Im Jugendorchester hat man auch Schüler, die sich in verschiedenen Leistungsstufen befinden, und dies muss man berücksichtigen. Deswegen ist es dann für den Dirigenten und das Team sehr schwer, die richtigen Stücke für alle zu wählen.
Sie sind nach wie vor Dirigent eines Kammerorchesters in Berlin und arbeiten dort auch weiterhin an einer Musikschule. Wie oft pendeln Sie nun zwischen der Bundes- und der Landeshauptstadt?
Ich bin jeden Mittwoch in Schwerin und auch immer, wenn es nötig ist. Und die Proben bei dem Kammerorchester Schloss Britz überschneiden sich nicht mit dem Proben und Konzerte in Schwerin. Und es gibt noch Telefon, Internet, E-Mail …
Welche Höhepunkte stehen in diesem Jahr mit dem Jugendsinfonieorchester bevor?
Wir arbeiten gerade auf unsere Konzerte in Juni hin. Wir werden am 11. Juni im Theater in Schwerin und am 28. Juni im Schlosspark Hasenwinkel beim Kinder- und Familienfest) spielen. Wir haben uns noch für den Landesorchesterwettbewerb am 13. Juni angemeldet, die Planung läuft.
Interview: S. Krieg